„Wissenschaft ohne Praxis ist bodenlos, und Praxis ohne Wissenschaft ist kopflos“ (teilw. nach H. Puchta 1840).
„In Mitteleuropa werden viele Renaturierungsprojekte durchgeführt. Es fehlt aber oft ein wissenschaftlich fundiertes und standardisiertes Monitoring, also Untersuchungen zur Wirksamkeit von Maßnahmen“ (Kollmann et al. 2019; Lehrbuch Renaturierungs-ökologie).
Daten für Natur- und Umweltschutz werden zunehmend unter Einsatz erheblicher finanzieller und zeitlicher Ressourcen erhoben. Fehler- oder Variabilitätsbetrachtungen (Beispiel: Grünland) spielen dabei so gut wie keine Rolle. Gleichzeitig lässt sich in diesem Arbeitsfeld das Phänomen „datenreich-redundant-inhaltsarm“ diagnostizieren.
Häufig liegt dies an (1) fehlenden realistischen und nachprüfbaren Zielen bzw. falsi-fizierbaren Hypothesen, (2) der Nicht-Berücksichtigung statistischer Beprobungskon-zepte, (3) der Wahl ungeeigneter Objekte und Parameter sowie (4) Ignoranz.1
Viele Tätigkeitsfelder des praktischen Naturschutzes, wie Einzelfallbetrachtungen (z.B. Nachweis geschützter Arten), Biotop-, FFH-LRT-Kartierung & Expertenklassi-fikationen bedürfen keiner statistischen Analyse. Hier reicht der Nachweis geschütz-ter Lebensräume/Arten um gesetzlich-administrativen Vorgaben zu genügen. Die Frage wievieler Hecken eine Landschaft - etwa zur Begrenzung der Winderosion, oder zur Erhaltung bestimmter Tier- und Pflanzenpopulationen - bedarf, spielt dabei keine Rolle.
Stellt man aber eine Frage (hingegen sind gesetzliche Bestimmungen fraglos rich-tig), wie beim Biodiversitäts- und Klimawandelmonitoring, bei
Bewirtschaftungs-Vergleichen, Erfolgskontrollen und Indikator-Analysen, sollte auf eine statistische Konzeption und Fehlerbetrachtung nicht verzichtet werden. Dies gilt in gleicher Wei-se für sog.
Real- oder Quasiexperimente, die in soziale, ökologische und technische Systeme eingebettet sind und ggf. von mehreren Akteuren getragen werden.
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der Klärung von Untersuchungszielen
der Einpassung Ihrer Fragestellung in ein statistisch tragfähiges Konzept
der Auswahl zielführender Aufnahme- und Auswertemethoden
der Geländeaufnahme (Daten, die i.o.S. verwertbar sind)
der statistischen Auswertung mit geeigneter Software
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Grund dafür ist oft die fehlende breite
Überlappung zwischen einem akademischen Bereich mit gewis-sem Anspruch an die Evidenz (Richtigkeit, Genauigkeit, Präzision) von Untersuchungen und Maßnahmen sowie Behörden und deren
Auftragnehmer, die mit der vorschriftsmäßigen (nach Bundesland - nicht aber nach Landschaft und Artenausstattung - unterschiedlichen) Umsetzung von Umwelt- und Natur-schutzaufgaben betraut
sind.
Auch wenn dies sachinhaltlich unverständlich ist, reichen institutionelles Eigenleben und kaum hinter-fragte Traditionslinien unter dem Schirm einer wenig differenzierten
politisch-öffentlichen Außenwahr-nehmung zur Beibehaltung dieses Zustandes völlig aus. Die Motivationen auf akademischer (z.B. Verort-ung in der wiss. Gemeinschaft/peer group,
Veröffentlichungs-Output, Mitteleinwerbung...) und behörd-licher Seite (Durchsetzung gesetzlicher Vorgaben; Fokussierung auf politisch gesetzte, kurzfristige Prio-ritäten) trennen Welten. So lange, bis man sich um die Aufhebung
des kontraproduktiven Auseinander-driftens zum Wohle des Natur- und Umweltschutzes ernsthaft bemüht.
Die Betonung der Gegensätze zwischen Naturschutzpraxis und Wissenschaft hingegen - sie war lange politisch gewollt und steckt
immer noch in vielen klugen Köpfen (Gegensatzpaare wären: altgedienter Artenkenner vs. abgehobene
wissenschaftliche Methode; Gelände- und artenkundige Traditionalistin vs. wissenschaftlich-konzeptionsstarke, leider mit praktischen und gesetzlichen Erfordernissen unzureichend befasste Erneuerin) -
schwächt den behördlichen (privaten, wissenschaftlichen) Natur- und Umwelt-schutz ebenso, wie die meist
beklagte schlechte finanzielle und personelle Ausstattung. Heute fließt zwar (immer kurzfristig) mehr
Geld, aber beide Welten durchdringen sich nicht und wenn, dann nur so kurzfristig, wie der Geldfluss anhält
(vergleichbar dem Interdisziplinaritätsproblem an Hochschulen). Danach wird das gegenseitige Unverständnis weiter tradiert.
Ohne diese Blockaden in Verbindung mit einer zweifellos pädagogisch ausgereiften, leider heillos unter-komplexen Ökologieauffassung, hätten wir heute mehr stichhaltige Antworten auf drängende Fragen des Natur- und Artenschutzes und damit bessere Instrumente dem lokalen & regionalen Klimawandel zu begegnen.