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Thema 3: Stuttgart & Ökologie

Willst du in die Zukunft sehen, geh in die Hauptstadt" (C. Mauny)

1. Die wackelige Nachhaltigkeitspyramide
    (übergeordnete Zusammenhänge)

 

 

Die Themenseite befasst sich mit stadtökologischen Themen in der Metropolregion.

 

Die bunten 17 Nachhaltigkeitslabels einmal umsortiert.

 

Wirtschaft - Gesellschaft - Öko-logie. Was bestimmt eigentlich was, und was ist die Basis von allem?

 

 

 

 

 

 

1992 wurde auf der UN-Konferenz die Agenda 21 als Programm für dieses Jahrhundert verabschiedet. Im Kern geht es dabei um die nachhaltige Nutzung der Weltres-sourcen.

 

 

 

 

Die Agenda sieht als Ziel nachhaltiger Entwicklung die gleichrangige Berücksichtigung der drei Nachhaltigkeitsbereiche Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft/Soziales. Ist-Situation und Entwicklung der Nachhaltigkeitsbereiche werden über Indikatoren abgefragt
(= Monitoring).  

 

Auf dem Weg zum nachhaltigen wirtschaften bzw. zu einer nachhaltigen Gesellschaft ist Voraussetzung, dass die Indikatoren wesentliche Aspekte der Nachhaltigkeitsziele auch abbilden. Vage korrelative Zusammenhänge sind zu vermeiden. Liegt ein zwingender
Zusammenhang vor, läßt sich bestimmen, wo die jeweiligen Indikatoren stehen (Status)
und sich in Bezug auf die Nachhaltigkeitsziele entwickeln (Trend).

 

Hauptaugenmerk der Nachhaltigkeitsindikatoren für Baden-Württemberg genießen die Ampeln (= das Resultalt). Inwieweit sich die verwendeten Indikatoren überhaupt eigenen, wird vonseiten der Politik, aber auch der Bildungseinrichtungen und zahlreicher Multiplika-
torInnen nicht in Frage gestellt. Zielgrößen zum Thema Nachhaltigkeit können ja schließlich nicht falsch aufgegeleist sein. Im Anhang werden beispielhaft drei Nachhaltigkeitsziele und die in Baden-Württemberg verwendeten Indikatoren kursorisch überprüft.1

 

Dabei zeigt sich, dass die indikatorische Status- und Trendbeurteilung relevanter Nachhal-tigkeitsziele häufig in unzureichender Weise erfolgt. Damit sind die von Fachbehörden veröffentlichten Resultate teils zutreffend, teils vage und teils irrelevant. Städte sind davon weniger betroffen, da sie oft kommunale Nachhaltigkeitsindikatoren definieren. Darüber nachzudenken schadet dennoch nicht. 

Sind - wie gezeigt -  viele Nachhaltigkeitsindikatoren defizitär, ist die Frage nach ihrer sinnvollen Aggregierung und schlüssigen Bewertung bereits obsolet.

 

 

2. Ist Stuttgart ein spezieller Fall?

 

Die auf dieser Website aufgegriffenen ökologischen Aspekte stehen im Falle der Landeshauptstadt Stuttgart2 in engem Zusammenhang mit den Schutzgütern

 

1. Gesundheit

2. Wasserressourcen
3. Klima

 

und dahin zielenden Anpassungsmaßnahmen. Themen, die in der Landeshauptstadt viel zu oft mit indirekten-abstrakten Nachhaltigkeits-Indikatoren, symbolischer Ökologie und scheinoffensivem Umgang mit kritischen Umweltzuständen ("Ausstellung: Feingestaubt", 
"Events: Camping am Nesenbach", "Tanzen fürs Klima") abgearbeitet werden.
Assistiert von technischem Umweltschutz, der sich zwar den im medial-öffentlichen Fokus stehenden Symptomen widmet3, deren Ursachen meist ignoriert.

 

Natur- und Umweltschutz in Stuttgart ist ein spezieller Fall, der nur teilweise mit der allge-
meinen Krise der Naturschutzverwaltung in Deutschland3, insbesondere auf der kommuna-
len Ebene (Landkreise und kreisfreie Städte), aber auch Mittel- und Landesbehörden, zusammenhängt.

 

Umweltschutz in Stuttgart darf zwar Klimainnovations- & Waldbeirat, Streuobst & Apfelsaft flankiert von Klima-Podcasts (Klimachen...) u.s.f., hatte sich aber auf Flächen schwindeler-
regender Quadratmeterpreise schon immer herauszuhalten.
Daneben bestimmen zivilgesellschaftliches Engagement, Verbände, Kunst4 und eine
- jedenfalls bezüglich der hier behandelten Themenfelder - eigentümlich-nichtssagende
Berichterstattung der von politischen Amtsträgerinnen gefütterten Südwestdeutschen Medienholding das Bild in der Öffentlichkeit. Eine über Jahrzehnte inhaltlich fruchtlose Beziehung, von der angenommen werden darf, dass sie im nun fortgeschrittenen Alter auch keinen überraschenden Nachwuchs mehr hervorbringen wird.

 

 

3. Die ökologische Stadt - eine Absurdität?5

 

Aktuell werden Maßnahmen zum Schutz vor städtischer Überwärmung, Luft- und Gewässer-
belastung - wenn überhaupt - nur während und nach unerwünschten Ereignissen ergriffen, um Einsatzwillen und Handlungsfähigkeit zu demonstrieren. Mit auf vorhandenen Ressour-
cen basierenden, proaktiven Ansätzen - damit sind weder Mooswände, Vertikal- und Dach-
wälder, Atmosphärenfiltercubes, oder Seenbelüfter gemeint - tut man sich in Stuttgart schwer.

 

Daher existiert auch kein lokal verankertes Umweltmonitoring, das konkret und anschaulich Umweltwirkungen aufzeigt und daher für Politik und Stadtverwaltung ein hohes Risiko birgt.

Nämlich, Befunde weder unter den Tisch kehren, noch zerreden zu können.5 Konzeptionell richtig aufgegleistes Biomonitoring löst keine Probleme, klärt aber wo diese liegen und eig-
net sich hervorragend für
echte Maßnahmenevaluationen. Immer die gleichen Faltblättchen über Natur & Ökologie, deren halbe Auflagen dem Altpapier zugute kommen, oder coole, dafür wenig informative Podcasts mit noch kürzerer Halbwertszeit, leisten dies heute und auch in Zukunft nicht.

 

 

 

4. Umweltbeobachtung & -politik in Stadt, Land, Nesenbach

 

Prinzipiell ist an der WWWW-Liste6 der Spitzen-Umweltpolitiker des Landes Baden-Würt- 
temberg nichts auszusetzen. Nur besteht hinsichtlich Umweltbeobachtung und Maßnahmen-
evaluation in Stuttgart, zumal offiziell

 

  • sich die Luftqualität dauerhaft im 'blauen Bereich' befindet
  • Gewässerprobleme unauffällig sind
  • die Strategie für Klimawandelanpassung steht

 

überhaupt keine Notwendigkeit. 



                                                                Mutmaßungen hierzu: 

 

Umweltbeobachtung? Umweltwissen? Umwelthandeln? Dabei werden Beobachtungen und Maßnahmen ein-gefordert, die Limnoterra seit 30 Jahren für Stuttgart realisiert.

1. Falls es stimmt, dass „regierungs-
amtlich ausgelobte Themen heute zunehmend ergebnisdeterminiert ver-

geben werden“ (Deutscher Rat für Landespflege 2022), dienen Analysen vorrangig der Bestätigung der Vorstel-lungswelt der Auftraggeber.

 

 

2. Umweltpolitik & Umweltadministra-tion7 in Stuttgart sind nicht geneigt zwi-schen medien- bzw. kindergerecht ins-zenierter symbolischer Ökologie und wirksamen ökologischen Prinzipien zu unterscheiden.

 

 

 

 

 

 

U.a., weil die auf Landes- bzw. Bundesebene regelmäßig stattfindenden Fachtagungen zu Umweltmonitoring von Universitätspersonal getragen sind, deren Inhalte von unteren Ver-
waltungsebenen und  Praktikern/Akteuren nicht wahr- bzw. ernstgenommen werden. Vor dem Hintergrund der Geschäftigkeit in Sachen Biomonitoring, sei bemerkt, dass es in Deutschland bereits seit Mitte der 1980er Jahre unter dem Eindruck der Berichte zu Wald-
schäden & Gewässerversauerung anerkannt und etabliert war. Heute offenbar längst ver-
gessene Protagonisten an Baden-Württembergischen Universitäten wie K. H. Kreeb oder U. Arndt und eine fortschrittliche Landesanstalt für Umweltschutz (damals: LfU; heute: LUBW) waren Garant, Umweltmonitoring richtig aufzugleisen.

 

 

3. Eine umfassende Problemwahrnehmung sowie eine langfristige Auseinandersetzung mit ökologischen Phänomenen (Sauerstoffschwund Seen, Luftschadstoffe und ihre vielfältige Wirkung, Eigenart der Stadtvegetation) erfolgt nicht. Jahr für Jahr ist man erneut überrascht und überfordert. Die im Krisenfall kurzfristig anberaumten technischen Maßnahmen bedie-
nen genau die Aufmerksamkeit, die ein medial gehyptes Problem beansprucht. Für wichtige Elemente der Daseinsvorsorge zeichnen, z.B. im Fall des Max-Eyth-Sees, Werbebudgets von Firmen &  Stiftungen verantwortlich. Wird es kritisch, darf das THW den Schlamassel richten.

 

 

4. Keine Bereitschaft wenigstens überschlägige Wirksamkeitsüberlegungen durchzuführen (nur so sind Dachwälder, Horizontal- & Mobilbäume, Mooswände, Atmosphärenfilter und die Aussaat von Salbei-Glatthaferwiesen auf überdüngten/salzbelasteten Fahrbahnmittelstreif-en zu erklären), bevor Geld fließt, MinisterInnen, Bürgermeister und StadträtInnen die jeweils neuesten Initiativen bejubeln, Medien alles breittreten, diese Umweltverbesserungen Realität werden...

 

...um bald danach kommentarlos zu verschwinden.

 

 

 

5. Ein Erklärungsversuch

 

 

Seit einem halben Jahrhundert lassen sich in Deutschland Natur- und Umweltschutz nicht mehr - einfach so - unterschlagen.

 

 

Die Landesregierung Baden-Württembergs seit 1952 (Quelle: wikipedia)

Gibt es Gründe für politisch-administra-tives Wegducken und Beharren, selbst wenn konsequentem Handeln in den hier besprochenen Themenfeldern nichts entgegensteht?

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Gründe, sind nie sachinhaltlicher Natur
- sie liegen woanders. 

 

 

 

 

 

Die effizienteste Art und Weise ökologisch begründete Handlungsoptionen, die dem Wirt-
schaftsrationalismus scheinbar entgenstehen, in geordnete Bahnen zu lenken, ist schlicht die Besetzung administrativer Schlüsselstellen mit bewährtem Personal.

Ein Kern-Markenzeichen der über ein halbes Jahrhundert in Baden-Württemberg regieren-
den Christlich Demokratischen Union (s. Grafik). Entsprechend durchgeformte Entschei-
dungskaskaden (Hierarchien) in Stadt und Land ändern sich allein durch Personaldurchsatz, bestenfalls langsam.

 

 

Fatal für die Stuttgarter Metropolregion, wie stark sich eine Struktur gewordene, nach allen Richtungen absichernde Geisteshaltung, bis ins weitere Umfeld der Umweltbildungsein-
richtungen, wie Ökostationen, Volkshochschulen, Umweltakademien bis hin zu Fachhoch-
schulen, dauerhaft behauptet. Warum neben allgegenwärtigen Angeboten zu Naturerfah-
rung, Streuobstpädagogik (Pädagogik für Obst?) und ArtenkennerInnen, wenigstens zwanzig Umweltstudiengängen und selbst Hochschul-Lehrstühlen für Stadtökologie, in Stadt- &  Landesverwaltung/Landespolitik noch so viel kostspielige Symbolökologie?

 

 

Der Stuttgarter Gemeinderat (2025) nach Berufen. Bei Mehrfachabschlüssen zählt der Hauptberuf.

 

Kann man der ehemaligen und heutigen Landes-CDU - ohne nähere Belege - eine gewisse Distanz zu ökologisch nahelie-genden Handlungsoptionen unterstellen, gilt dies sicher nicht für den ausgewogen besetzten Stuttgarter Gemeinderat (Datengrundlage).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es wird angenommen, dass der berufliche Werdegang von Mitgliedern des Stuttgarter Gemeinderats einen Hinweis auf die Expertise in Sachfragen gibt.
Zugegeben: Ein in seiner schlichten Einseitigkeit fragwürdiger Ansatz.

 

Auch wenn beispielsweise alle Ratsmitglieder zur vertikalen Stadtbegrünung mitentscheiden, so gibt es darunter nur vier (7%; davon zwei Winzer), die vor der Politikkarriere den grünen Bereich i.w.S. zum Berufsziel wählten. Im Umweltausschuss der Stadt ist deren Anteil noch geringer, dafür der Anteil Rechts- & Politikwissenschaftler höher. Bei keiner Partei sind Berufe mit einer Nähe zu Umweltthemen überrepräsentiert. Ökologinnen finden sich keine, was kein Repräsentationsproblem darstellt, sondern deren natürlichen Seltenheit - nicht annähernd dem Promillebereich aller bundesdeutschen Berufsgruppen - entspricht. Nicht einmal die Berufsgruppe der Gärtner findet sich. 

Daneben mögen noch zahlreich Expertinnen zum Thema Wasser (Lokale Wasserresourcen) und zur Öko- und Humantoxikologie (Luftschadstoffe) den Gemeinderat bevölkern - nur sind sie (Anträge? Äußerungen? Entscheidungen? Siehe Ratsdokumente) leider unsichtbar.

 

Nach der (schwachen) Berufshypothese ist der Rat zweifellos hervorragend aufgestellt, über gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche, juristische und (städte)planerische Fragen zu befinden. Originäre Gedanken, zur Anpassung an den Klimawandel in Zusammenschau mit Stuttgarter Wasserresourcen und der Luftbelastung, wird er nicht entwickeln. Hier springen die Referate Technik und Stadtplanung und ungezählte - da keine geschützte Berufsbezeichnung - ÖkologInnen ein.

 

Wird in naher Zukunft alles anders?

 

Neckar-Masterplan, stadtökologische Planungsvorhaben für die IBA'27, Ausschreibungen/ 
Wettbewerbe zu alternativen Ökonomien, Schwammstadt überall. Ob Stuttgarter Stadtver-
walter mit den Vorstellungen innovativer Stadtentwicklung der einbestellten Kreativen und international tätiger Naturschutzorganisationen einmal Schritt halten und sie nicht nur als Feigenblatt missbrauchen?

 

 

Es ist dieser schönen Stadt zu wünschen.

 

 

 

6. Eindeutige Aussagen - klare Handlungsoptionen

 

a) Zwei langfristige und konsequente Beispiele für (Bio)monitoring8 
    der Luftqualität und der lokalen Wasserressourcen Stuttgarts.

 

b) Ein unmittelbar zur Minderung städtischer Überwärmung nutzbares
    Konzept
9, sich der überall sprießenden, längst an das Stadtklima ange-
    passten neophytischen und einheimischen Baumschösslinge zu bedienen.

 

 

 

Gesundheit:  Luftbelastung in Stuttgart.
                           Wirkungen, Biomonitoring & Maßnahmen.

 

Was weiss ChatGPT über den mittleren (Jahres)Stickoxidgrenzwert von 40µg/m³,der als 'Vorsorgewert' unkritische Luftqualität bedeutet?

 

Unbelastetes Wasser: Eine begrenzte Ressource - überall.
                                             Parkseen Stuttgart.

 

Was weiß ChatGPT über die Belastung der Stuttgarter Parkseen

und das sie umgebende Trinkwasserschutzgebiet?

 

Klimawandel: Ökologische Phänomene und Prinzipien nutzen.
                             Klima-Innovationsräte und die ungeliebten Bäume.

 

Wie schätzt ChatGPT Nichtstun, und damit das Zulassen spontaner neophytischer Gehölze als Klimawandel-Anpassung in Stuttgart ein?

 

 

 

Das etablierte Monitoring der drei Handlungsfelder
 

  • begleitet und belegt eine nachhaltige Entwicklung & entlarvt Pseudomaßnahmen
  • ist für Stuttgarter Verhältnisse völlig ungewöhnlich, da Nachweise erbracht werden
  • ist effizient, und die Größenordnung - Wirkungen abzubilden und zu erzielen - stimmt
  • zu verstetigen/umzusetzen,erfordert einen Bruchteil der Summe, die allein jährlich
    für wirkungslose symbolische Maßnahmen (wohl auch weiterhin) ausgegeben wird

 

 

Nicht nur, dass man sich im "Land des Gehörtwerdens" in der Stadt Stuttgart in einer 
Enklave der seit langem Ertaubten befindet. Dass eine Landeshauptstadt Schaufenster nachhaltiger Transformation sein könnte und hierzu ein Wirkungsmonitoring des Wasser-
einzugsgebiets
, der Grünflächen und Schadstoff-Immissionen Politik- und Verwaltungs-
handeln unterstützt und öffentlichkeitswirksam macht, geht auch an der Landespolitik
völlig vorbei. Permanente Neuinszenierung ersetzt Nachhaltigkeit. 

 

Dies funktioniert auch weiterhin. Weil ökologische Probleme gesellschaftlich nicht relevant werden, kommuniziert man sie nicht. 

 

1   Das Nachhaltigkeitsziel Nr. 2 „Kein Hunger“
   
Es wird in Baden-Württemberg mit den Indikatoren „Anteil ökologsich bewirtschafteter Landwirtschaftsfläche
    (a)“ und „Vorzeitige Sterblichkeit (b)“ indizert, was sinnlos ist. Vielleicht ist das Ziel für Deutschland ja schon
    erfüllt? Gelingt es nicht, Nachhaltigkeitsziele ordentlich zu parametrisieren, sollte man besser auf ihre Darstel-
    lung verzichten, oder man widmet das Nachhaltigkeitsziel - etwa für Industriestaaten - um.

 

   Das Nachhaltigkeitsziel Nr. 8 „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“
   
Allein die Aggregation zweier Aspekte in einem Ziel, lässt hinsichtlich der Indikatoren und deren Beurteilung
   und Bewertung nichts Gutes erwarten. Es wird i.d.R. nicht hinterfragt, ob Wirtschaftswachstum in einem 
   hochindustrialisierten Land per se positiv in Bezug auf (globale!) Nachhaltigkeitsziele, aber auch das mensch-
   liche Dasein zu bewerten ist. Allein, ob der marktwirtschaftliche Zwang zum 'immer mehr' gleichsinnig eine
   stetige Zunahme menschenwürdiger Arbeit generiert, sei in Frage gestellt.

 

   Das Nachhaltigkeitsziel Nr. 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“
   
Das Ziel „Maßnahmen“ wird über die drei Indikatoren Treibhausgasemissionen, Temperaturentwicklung und
   Vegetationsentwicklung im Klimawandel in Baden-Württemberg abgefragt. Ist die Darstellung der Emission
   klimawirksamer Gase ein zielführender Indikator dafür, wie in Baden-Württemberg deren Ausstoß begegnet
   wird, führt die Bewertung der Temperaturentwicklung in Baden-Württemberg, das ja kein extraterrestrischer
   Körper ist, nicht wirklich weiter. Die Vegetationsentwicklung über die sog. Phänologie abzubilden, hilft eben-
   falls nicht bei der Maßnahmen-Evaluation. Wer mag bewerten, ob ein verfrühtes Einsetzen der Apfelblüte
   nun gut oder schlecht ist? Ist eine fühere Apfelernte im Jahr positiv, zunehmend häufige Spätfrostschäden
   negativ?

 

   Zu ökologischen Aspekten gibt es - s. Grafik - vergleichsweise wenig und kaum aussagekräftige Beiträge.
   Warum eigentlich? Siehe den aktuellen Bericht Lebenswertes Stuttgart - Die globale Agenda 2030 auf
    lokaler Ebene
.

 

2 Gewinnerin des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2021Die Teilnehmer des Wettbewerbs qualifizieren sich
   durch das Ausfüllen eines elektronischen Fragebogens. Die Methodik zielt dabei auf maximale Transparenz ab,
   hält den Bearbeitungsaufwand für die Bewerber überschaubar und soll der Komplexität des Nachhaltigkeits-
   managements in großen und kleinen Einheiten gerecht werden". Soviel von wikipedia zum DNP.
   Nach einer Studie der Universität Hohenheim (2018) liegt der DNP hinsichtlich Bekanntheit, Glaubwürdigkeit,
   Begehrlichkeit auf Platz 1.  2021 wurden u.a. auch Billie Eilish und Ursula von der Leyen mit dem DNP geehrt.
   Wenn jedes Jahr (irgend)eine weitere deutsche Großstadt den Preis erhält, sollte man damit auch bald durch 
   sein und man fängt wieder von vorne an.

 

3  Tradionelle Stuttgarter Praxis. Die Notwendigkeit, auf ökologischen Prinzipien beruhende Maßnahmen in der
    Stadt kontinuierlich und adaptiv umzusetzen, wurde noch nie ernsthaft erwogen.
    Dafür ein unerklärlicher Hang zu ökologischen Leuchtturmprojekten (100 Meter Mooswand, Vertikalbäume,
    Dachbäume, Atmosphärenfilter,  technische Seenbelüftung), deren Mittel besser eine Dauerstelle für eine
    Ökologin, um
Verwaltungs-Ressorts und dem Gemeinderat auf die Finger zu schauen, finanziert hätte.

    Nur, wer möchte einen solchen Job - kompetent, der Faktenlage verpflichtet, engagiert, angstfrei - 
    in Stuttgart machen?

   

    Die Bedeutung administrativer Hierarchien für das Stuttgarter Amt für Umweltschutz ist Geschichte.

    Das Amt wirke heute etwas unnahbar", wie der neueste Amtsleiter bemerkt (Stgt. Nachrichten 27.4.2023).

    Eine über mehrere Jahrzehnte andauernde Entwicklung bis zu dieser lapidaren Feststellung ist kein Zufall

    (Naturschutzverwaltung im 21. Jahrhundert).
    
    

4  Immer anregend! Bis die Lieder verklungen, Denkmäler abgebaut (S-21-Denkmal; Peter Lenk), Wildnis

   zurechtgestutzt (Sanctuarium; Herman de Vries), Bilder & Transparente abgehängt sind.
   Eher Teil des Stuttgarter Kulturbetriebs,
 als ein Beitrag zu bleibenden Nachhaltigkeitsstrukturen.

 

5  Lohrberg, F. (2002):Die ökologische Stadt - eine Absurdität. Landschaftsplanung.NET. 1- 3.

    Reuter, U. & R. Kapp (2019): Studie zur Umsetzung von kommunalen Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen

   in der Stadt Stuttgart. 42 S..
   Die Unterscheidung zwischen Zielerreichung im technischem Umweltschutz (Bsp.: Unterschreitung des EU-
    Grenzwertes von 40µg/m³ um 1 µg/m³) und einem echten Umweltverständnis (Bsp.: Die Bedeutung eines
    Jahresmittelwerts von 39 µg/m³  auf die Lebewelt - Menschen eingeschlossen) ist tatsächlich nicht Aufgabe
    von Politik, oder gar Verwaltungsbehörden, aber die der zahlreichen Bildungseinrichtungen.

 

6  WWWW: Waswünschenswertwäre. Insgesamt 100 Verbesserungsvorschläge, u.a. für  Umweltbeobachtung/
                 Monitoring liegen auf dem Tisch.
                 Ist Stuttgart ein Sonderfall, d.h. als dauerhaft im Ausnahmezustand befindlich, von solchen
                 Ideen zu verschonen? Aber: Ist Stuttgart nicht irgendwie auch the Länd?

 

7  Medien sind hier leider nachgeordnet, da sie bei diesen Inhalten weder eigene Themenschwerpunkte setzen,
   noch hinreichend qualifizierten Fachjournalismus aufbieten. So lange die medial präsenten Naturwissen-
   schaftlerinnen in Deutschland an einer Hand abzählbar sind, lauscht die breite Öffentlichkeit in eine mediale
   Echokammer
(des Schreckens).

 

8  Limnoterra dürfen, wie jedem Planungsbüro, bei regulärer Tätigkeit gerne ökonomische Motive unterstellt
    werden. Die Bearbeitung der hier aufgeführten Themen erfolgt hingegen ausschließlich auf private Kosten. 
    Interessenskonflikte - etwa bei Verärgerung von Auftraggebern, werden so ausgeschlossen und nur dadurch
    ist  Unabhängigkeit gewährleistet. Hier getroffene Aussagen können  nur sachinhaltlich kritisiert werden.
    Dies ist bislang vonseiten keiner Fachinstanz, oder der Politik geschehen. Dies ist verständlich,
da in diesem
    Fall Entscheidungsstrukturen und Wirksamkeit des Handeln gründlich hinterfragt werden müssten. Auch ist
    es Behörden unmöglich, einmal getroffene Entscheidungen zur Parametrisierung von Nachhaltigkeitsindika-
    toren über den Haufen werfen. Man darf deren ernsthaft präsentierten Status und Trend weiterhin abnicken.

 

    

Ahnungslosigkeit & Übertreibungen Trump'schen Ausmaßes.

   Viele Aussagen der in Eigenregie der Stadt Stuttgart geförderten Klima-
   Innovations-Projekte erinnern stark, an die nachweislich unsinnigen von
    City-Tree-Unternehmern zur Verkaufsförderung verbreiteten.

 

   

   Ecotrees (unterstützen soziale Integration), Tiny-Forests (40mal höheres
   CO2-Bindungsvermögen als Wald), oder eine wilde Klimawand (die 5000
   Pfllanzenarten beherbergen soll, wo auf der gesamten Stuttgarter Ge-
   markung von über 200 km2 gerade einmal 1485 höhere Pflanzen nach-
   gewiesen wurden).




   Stuttgart wäre gut beraten, finanziell nicht involvierte Hochschul-Professorinnen - statt internationaler sich von
   Projekt zu Projekt hangelnder Naturschutzorganisationen und Evaluierungsunternehmen - aufzutun, die mit
   ihrer Expertise und ihrem Namen bürgen. 
   Man wünscht sich nach so viel Beliebigkeit nach bestem Wissen und Gewissen geprüfte behördliche Aussagen,
   die wenigstens noch ein Interesse am Adressaten/Menschen/Wähler/Steuerzahler erkennen lassen.
   Marketing-Firlefanz und Prozessevaluation - wie Geld ausgegeben wird & wie zufrieden alle sind in % - ist auf
   Dauer einfach zu öde. 

 

   Alarmierend ist nicht so sehr, dass Steuergelder in fragwürdige Projekte und deren Marketing flie-
   ßen, sondern vielmehr, wie wichtige Kontrollgremien einer Stadt erodiert sind.
   Klimaanpassung zu vermarkten, ist  zwar kein Bildungsauftrag, doch sollte Ethos für eine jegliche
   Stadt- und Landesbehörde selbstverständlich sein.
   Grundlegende Einstellungen und Prinzipien scheinen sich hier unter dem Diktat unbedingten
   Stuttgart-Marketings und permanenter Aufmerksamkeitskonjunktur gerade zu verabschieden.

 

9  Stuttgart hat einen Klimainnovationsrat, einen Klimainnovationsfonds und organisiert Klimakampagnen.
    

    Normalerweise ist Innovation das Ergebinis eines sozialen Urteils, das a posteriori gefällt wird (Göbl 2019).
    In Stuttgart wird Innovation hingegen vorweg von einem Beirat erlassen.
    Bei dem in Eu
ropa mit 20 Millionen Euro (jährlich!) größten kommunalen Innovationsfonds - in Stuttgart re-
    det man viel über Geld, nie über erstarrte Strukturen - sind Privatpersonen, freiberuflich Tätige und andere
    Einzelunternehmende nicht antragsberechtigt, dafür Firmen, Internationale Naturschutzorganisationen, Fan-
    tasiestartups und Universitäten.
    Ob deren Aktivitäten in den letzten 40
 Jahren in irgendeinem Umweltbezug zu Stuttgart gestanden haben ist
    völlig irrelevant. Das Problem der Nicht-Kenntnis Stuttgarter Gegebenheiten merkt man daher nur allzu deut-
    lich. 

 

   Das hochkarätig besetzte siebenköpfige Expertinnen- und Auswahlgremium (Klimainnovation), deckt thema-
    tisch Stadtplanung/Vulnerabilitätseinschätzung, Mobilität, Immobilien, Digitales (mehrfach), Energietechnik
    sowie Nachhaltigkeitserfahrung ab. Ökologinnen sind keine vertreten, da Techniker, Immobilienexperten und
    Blogger ökologische Prinzipien ohnehin qualifiziert berücksichtigen. Zweifellos ist das Gremium hochkarätig,
    aber thematisch das kleine Spiegelbild der Stuttgarter Verwaltungsressorts. 
    

    Dieselbe Förderstruktur bei der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg, wo Privatpersonen nur in
    Form von Sachausgaben gefördert werden. Empfehlen Universitäten horizontal an Hauswände angeflanschte
    Bäumchen, gibt es 100% Projektförderung. So bleiben
 durch eine geschickte Kombination aus Zuwendung
    und Versagung b
ewährt-etablierte Strukturen und kostendämpfendes Ehrenamt bestehen. 

 

     Offenbar hat Stuttgart (s.o.) wenig Vertrauen in die eigene Strahlwirkung und Kompetenz. So bestimmt die
     internationale Natur
schutzorganisation The Nature Conservancy (TNC) mit, was mit dem Klimanovations-
     fonds geschieht. Gegen Kooperationen ist nichts einzuwenden, gegen das Stuttgart-Prinzip 'mauern bis nichts
     mehr geht und dann Verantwortung outsourcen' schon.

    Man hätte sich in Stuttgart, der in Deutschland zukünftig heißesten Großstadt Deutschlands, die Öffentlich-
     keits-Strategien international agierender Naturschutzorganisationen und deren Adaptation auf die lokalen
     Verhältnisse in den letzten 40 Jahren durchaus zu eigen machen können. 

 

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