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Dr. H. Tremp
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71083 Herrenberg

 

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Thema 3: Stuttgart & Ökologie

Willst du in die Zukunft sehen, geh in die Hauptstadt" (C. Mauny)

1. Die wackelige Nachhaltigkeitspyramide
    (übergeordnete Zusammenhänge)

 

 

Die Themenseite befasst sich mit stadtökologischen Themen in der Metropolregion.

 

Die bunten 17 Nachhaltigkeitslabels einmal umsortiert.

 

Wirtschaft - Gesellschaft - Öko-logie. Was bestimmt eigentlich was, und was ist die Basis von allem?

 

 

 

 

 

 

 

1992 wurde auf der UN-Kon-ferenz die Agenda 21 als Pro-gramm für dieses Jahrhundert verabschiedet. Im Kern geht es dabei um die nachhaltige Nut-zung der Weltressourcen.

 

 

 

 

Die Agenda sieht als Ziel nachhaltiger Entwicklung die gleichrangige Berücksichtig-ung der drei Nachhaltigkeitsbereiche Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft/Soziales. Ist-Situation und Entwicklung der Nachhaltigkeitsbereiche werden über Indikatoren abgefragt (= Monitoring).  

 

Auf dem Weg zum nachhaltigen wirtschaften bzw. zu einer nachhaltigen Gesellschaft ist Voraussetzung, dass die Indikatoren wesentliche Aspekte der Nachhaltigkeitsziele auch abbilden. Vage korrelative Zusammenhänge sind zu vermeiden.
Liegt ein zwingender Zusammenhang vor, läßt sich bestimmen, wo die jeweiligen Indikatoren stehen (Status) und sich in Bezug auf die Nachhaltigkeitsziele entwick-eln (Trend).

 

Hauptaugenmerk der Nachhaltigkeitsindikatoren für Baden-Württemberg genießen die Ampeln. Inwieweit sich die verwendeten Indikatoren überhaupt eignen, wird vonseiten der Politik, zahlreichen Bildungseinrichtungen und MultiplikatorInnen nicht mehr in Frage gestellt. Zielgrößen der Nachhaltigkeit können schließlich nicht falsch aufgegeleist sein. Im Anhang werden beispielhaft drei Nachhaltigkeitsziele und die in Baden-Württemberg verwendeten Indikatoren kursorisch überprüft.1

 

Dabei zeigt sich, dass die indikatorische Status- und Trendbeurteilung relevanter Nachhaltigkeitsziele häufig in unzureichender Weise erfolgt. Damit sind die von Fach-behörden veröffentlichten Trend- und Statusmeldungen hinsichtlich "Nachhaltigkeit"

  • teils zutreffend
  • teils vage
  • und teils irrelevant.
     

Städte sind davon weniger betroffen, da sie davon abweichende kommunale Nach-haltigkeitsindikatoren definieren. Darüber nachzudenken und zu prüfen würde den-noch nicht schaden.

 

 

 

Bringen solch heterogene Verbünde Inhalte voran? Für wenig stichhaltige Nachhaltigkeitsindikatoren einzutreten, braucht es keinen Verbund. Besser wären denkende Organisationen und eine lernende Verwaltung.

 

Es ist mittlerweile einfacher, Veröffent-lichungskollektive, bzw. über alle Zweifel erhabene Nachhaltigkeitskooperationen zu schmieden, als eine Handvoll nach-denklicher Menschen zu finden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Volkshochschulprogramm wird man daher kaum informierte Stuttgart-kritischen

Vorträge finden, der BUND wird staatstragend und die Banken grün. Eine kreative Marketing Unterstützung (KMU) lässt das Ganze gut rüberkommen.

 

 

Sind, auch wenn das nicht sein darf, bestimmte Nachhaltigkeitsindikatoren defizitär, ist die Frage nach ihrer weiteren Aggregierung und Bewertung im Grunde obsolet.
Infrage stellen von Routinen ist und bleibt die schwierigste Aufgabe, nicht nur hier-archischer Verwaltungen, sondern auch heterogener Bündnisse, deren Einzelmit-glieder in ihrem ureigensten Tätigkeitsbereich zweifellos gesellschaftlich relevant und anerkennenswert sind.

 

Es entsteht der Eindruck, dass gemeinnützige Organisationen deren ursprüngliche Ausrichtung eine konstruktiv-kritische Begleitung von Politik/Verwaltung war, sich mittlerweile vor fast jeden Karren - hier der Stadt Stuttgart - spannen lassen.

 

 

2. Ist Stuttgart ein spezieller Fall?

 

Die auf dieser Website aufgegriffenen ökologischen Aspekte stehen im Falle der Landeshauptstadt Stuttgart2 in engem Zusammenhang mit den Schutzgütern

 

1. Gesundheit

2. Wasserressourcen
3. Klima

 

und dahin zielenden Anpassungsmaßnahmen. Themen, die in der Landeshauptstadt viel zu oft mit indirekten-abstrakten Nachhaltigkeits-Indikatoren, symbolischer Öko-logie und scheinoffensivem Umgang mit kritischen Umweltzuständen ("Ausstellung: Feingestaubt"; "Event: Camping am Nesenbach"; "Tanzen fürs Klima") abgearbeitet werden. Assistiert von einem technischen Umweltschutz, der sich ausschließlich den im medial-öffentlichen Fokus stehenden Symptomen widmet3, deren Ursachen aber ignoriert.

 

Natur- und Umweltschutz in Stuttgart ist ein spezieller Fall, der nur teilweise mit der allgemeinen Krise der Naturschutzverwaltung in Deutschland3, insbesondere auf der kommunalen Ebene (Landkreise und kreisfreie Städte), aber auch Mittel- und Lan-desbehörden, zusammenhängt.

 

Umweltschutz in Stuttgart darf zwar Klimainnovations- & Waldbeirat, Streuobst & Apfelsaft flankiert von Klima-Podcasts (Klimachen...) u.s.f., hatte sich aber auf Flä-chen schwindelerregender Quadratmeterpreise schon immer herauszuhalten.
Daneben bestimmen zivilgesellschaftliches Engagement, Verbände, Kunst4 und eine
- jedenfalls bezüglich der hier behandelten Themenfelder - eigentümlich-nichtssa-gende Berichterstattung der von politischen Amtsträgerinnen gefütterten Südwest-deutschen Medienholding das Bild in der Öffentlichkeit. Eine über Jahrzehnte inhalt-lich fruchtlose Beziehung, von der angenommen werden darf, dass sie im nun fort-geschrittenen Alter auch keinen überraschenden Nachwuchs mehr hervorbringen wird.

 

 

3. Die ökologische Stadt - eine Absurdität?5

 

Aktuell werden Maßnahmen zum Schutz vor städtischer Überwärmung, Luft- und Gewässerbelastung - wenn überhaupt - nur während und nach unerwünschten Er-eignissen ergriffen, um Einsatzwillen und Handlungsfähigkeit zu demonstrieren.
Mit auf vorhandenen Ressourcen basierenden, proaktiven Ansätzen - damit sind weder Mooswände, Vertikal- und Dachwälder, Atmosphärenfiltercubes, oder Seenbe-lüfter gemeint - tut man sich in Stuttgart schwer.

 

Daher existiert auch kein lokal verankertes Umweltmonitoring, das konkret und an-schaulich Umweltwirkungen aufzeigt und daher für Politik und Stadtverwaltung ein hohes Risiko birgt.

Nämlich: Befunde weder unter den Tisch kehren, noch zerreden zu können.4
Konzeptionell richtig aufgegleistes Biomonitoring löst keine Probleme, klärt aber wo
diese liegen und eignet sich hervorragend für echte Maßnahmenevaluationen.
Die immer gleichen Faltblättchen über Natur & Ökologie, deren halbe Auflagen dem Altpapier zugute kommen und wenig informative Podcasts mit noch kürzerer Halb-wertszeit, leisten dies heute und auch in Zukunft nicht.

 

 

 

4. Umweltbeobachtung & -politik in Stadt, Land, Nesenbach

 

Prinzipiell ist an der WWWW-Liste6 der Spitzen-Umweltpolitiker des Landes Baden-Württemberg nichts auszusetzen. Nur besteht hinsichtlich Umweltbeobachtung und Maßnahmenevaluation in Stuttgart, zumal offiziell

 

  • sich die Luftqualität dauerhaft im 'blauen Bereich' befindet
  • Gewässerprobleme unauffällig sind
  • die Strategie für Klimawandelanpassung steht

 

überhaupt keine Notwendigkeit. 



                                                                      Mutmaßungen hierzu: 

Umweltbeobachtung? Umweltwissen? Umwelthandeln? Dabei werden Beobachtungen und Maßnahmen ein-gefordert, die Limnoterra seit 30 Jahren für Stuttgart realisiert.

1. Falls es stimmt, dass „regierungs-
amtlich ausgelobte Themen heute zunehmend ergebnisdeterminiert ver-

geben werden“ (Deutscher Rat für Landespflege 2022), dienen Analysen vorrangig der Bestätigung der Vorstel-lungswelt der Auftraggeber.

 

 

2. Umweltpolitik & Umweltadministra-tion7 in Stuttgart sind nicht geneigt zwi-schen medien- bzw. kindergerecht ins-zenierter symbolischer Ökologie und wirksamen ökologischen Prinzipien zu unterscheiden.

 

 

 

 

 

 

 

U.a., weil die auf Landes- bzw. Bundesebene regelmäßig stattfindenden Fachtagung-en zu Umweltmonitoring von Universitätspersonal getragen sind, deren Inhalte von unteren Verwaltungsebenen und  Praktikern/Akteuren nicht wahr- bzw. ernstgenom-men werden. Vor dem Hintergrund der Geschäftigkeit in Sachen Biomonitoring, sei bemerkt, dass es in Deutschland bereits seit Mitte der 1980er Jahre unter dem Ein-druck der Berichte zu Waldschäden & Gewässerversauerung anerkannt und etabliert war. Heute offenbar längst vergessene Protagonisten an Baden-Württembergischen Universitäten wie K. H. Kreeb oder U. Arndt und eine fortschrittliche Landesanstalt für Umweltschutz (damals: LfU; heute: LUBW) waren Garant, Umweltmonitoring richtig aufzugleisen.

 

 

3. Eine umfassende Problemwahrnehmung sowie eine langfristige Auseinandersetz-ung mit ökologischen Phänomenen (Sauerstoffschwund Seen, Luftschadstoffe und ihre vielfältige Wirkung, Eigenart der Stadtvegetation) erfolgt nicht. Jahr für Jahr ist man erneut überrascht und überfordert. Die im Krisenfall kurzfristig anberaumten technischen Maßnahmen bedienen genau die Aufmerksamkeit, die ein medial gehyp-tes Problem beansprucht. Für wichtige Elemente der Daseinsvorsorge zeichnen, z.B. im Fall des Max-Eyth-Sees, Werbebudgets von Firmen &  Stiftungen verantwortlich. Wird es kritisch, darf das THW den Schlamassel richten.

 

 

4. Keine Bereitschaft wenigstens überschlägige Wirksamkeitsüberlegungen durchzu-führen (nur so sind Dachwälder, Horizontal- & Mobilbäume, Mooswände, Atmosphä-renfilter und die Aussaat von Salbei-Glatthaferwiesen auf überdüngten/salzbelaste-ten Fahrbahnmittelstreifen zu erklären), bevor Geld fließt, MinisterInnen, Bürger-meister und StadträtInnen die jeweils neuesten Initiativen bejubeln, Medien alles breittreten, entsprechende Umweltverbesserungen Realität werden...

 

...um bald danach kommentarlos zu verschwinden.

 

 

 

5. Ein Erklärungsversuch

 

 

Seit einem halben Jahrhundert lassen sich in Deutschland Natur- und Umweltschutz nicht mehr - einfach so - unterschlagen.

 

 

Die Landesregierung Baden-Württembergs seit 1952 (Quelle: wikipedia)

Gibt es Gründe für politisch-administra-tives Wegducken und Beharren, selbst wenn konsequentem Handeln in den hier besprochenen Themenfeldern nichts entgegensteht?

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Gründe, sind nie sachinhaltlicher Natur - sie liegen woanders. 

 

 

 

 

 

Die effizienteste Art und Weise ökologisch begründete Handlungsoptionen, die dem Wirtschaftsrationalismus scheinbar entgenstehen, in geordnete Bahnen zu lenken, ist schlicht die Besetzung administrativer Schlüsselstellen mit bewährtem Personal.

Ein Markenzeichen der über ein halbes Jahrhundert in Baden-Württemberg regieren-
den Christlich Demokratischen Union (s. Grafik). Entsprechend durchgeformte Ent-scheidungskaskaden (Hierarchien) in Stadt und Land ändern sich allein durch Personaldurchsatz, bestenfalls langsam.

 

 

Fatal für die Stuttgarter Metropolregion, wie stark sich eine Struktur gewordene, nach allen Richtungen absichernde Geisteshaltung, bis ins weitere Umfeld der Um-weltbildungseinrichtungen, wie Ökostationen, Volkshochschulen, Umweltakademien bis hin zu Fachhochschulen, dauerhaft behauptet. Warum neben allgegenwärtigen Angeboten zu Naturerfahrung, Streuobstpädagogik (Pädagogik für Obst?) und Arten-kennerInnen, wenigstens zwanzig Umweltstudiengängen und selbst Hochschul-Lehr-stühlen für Stadtökologie, in Stadt- &  Landesverwaltung/Landespolitik noch so viel
kostspielige Symbolökologie?

 

 

 

Der Stuttgarter Gemeinderat (2025) nach Berufen. Bei Mehrfachabschlüssen zählt der Hauptberuf.

 

Kann man der ehemaligen Landes & Stadt-CDU - ohne nähere Belege - eine gewisse Distanz zu ökologisch nahe-liegenden Handlungsoptionen unter-stellen, gilt dies sicher nicht für den heute ausgewogen besetzten Stuttgarter Gemeinderat (Datengrundlage).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es wird angenommen, dass der berufliche Werdegang von Mitgliedern des Stuttgarter Gemeinderats einen Hinweis auf die Expertise in Sachfragen gibt.
Zugegeben: Ein in seiner schlichten Einseitigkeit fragwürdiger Ansatz.

 

Auch wenn beispielsweise alle Ratsmitglieder zur vertikalen Stadtbegrünung mitent-scheiden, so gibt es darunter nur vier (7%; davon zwei Winzer), die vor der Politik-karriere den grünen Bereich i.w.S. zum Berufsziel wählten. Im Umweltausschuss der Stadt ist deren Anteil noch geringer, dafür der Anteil Rechts- & Politikwissenschaftler höher. Bei keiner Partei sind Berufe mit einer Nähe zu Umweltthemen überrepräsen-tiert.

 

Ökologinnen finden sich keine, was kein Repräsentationsproblem darstellt, sondern deren natürlichen Seltenheit - nicht annähernd dem Promillebereich aller bundes-deutschen Berufsgruppen - entspricht. Auch Gärtner finden sich nicht. Daneben mögen noch zahlreich Expertinnen zum Thema

  • Wasser (Lokale Wasserresourcen) und zur
  • Öko- und Humantoxikologie (Luftschadstoffe)

den Gemeinderat bevölkern - nur sind sie (Anträge? Äußerungen? Entscheidungen? Siehe Ratsdokumente) leider unsichtbar. 

 

 

Inoffizieller Beitrag zum Fotowettbewerb 'Schwammstadt'

Ebenso gilt dies für das Amt für Umwelt-schutz, das mit Verwaltungsaufgaben (etwa der Auslobung eines Fotowett-bewerbs 2025 zum Thema "Stuttgart
auf dem Weg zur Schwammstadt") ausgelastet sein mag.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und daher regelmäßig versäumt - wo nötig - seine Umwelt-Expertise engagiert, v.a. auch öffentlich, zu formulieren. Unter vier 'bewährten' Kapitänen (Amtsleiter) der letzten 30 Jahre ein U-Boot auf Dauer-Schleichfahrt. 

 

Nach der (schwachen) Berufshypothese ist der Rat zweifellos hervorragend aufge-stellt, über gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche, juristische und (städte)pla-nerische Fragen zu befinden.
Originäre Gedanken, zur Anpassung an den Klimawandel in Zusammenschau mit Stuttgarter Wasserresourcen und der Luftbelastung, wird er nicht entwickeln. Hier springen die Referate Technik und Stadtplanung und ungezählte - da keine geschüt-zte Berufsbezeichnung - ÖkologInnen ein.

 

Wird in naher Zukunft alles anders?

 

Neckar-Masterplan, stadtökologische Planungsvorhaben für die IBA'27, Ausschrei-bungen und Wettbewerbe zu alternativen Ökonomien, Schwammstadt überall.
Ob Stuttgarter Stadtverwalter mit den Vorstellungen innovativer Stadtentwicklung der einbestellten Kreativen und international tätiger Naturschutzorganisationen einmal Schritt halten und sie nicht nur als Feigenblatt missbrauchen?

 

 

Es ist dieser schönen Stadt zu wünschen.

 

 

 

6. Eindeutige Aussagen - klare Handlungsoptionen

 

a) Zwei langfristige und konsequente Beispiele für (Bio)monitoring8 
    der Luftqualität und der lokalen Wasserressourcen Stuttgarts.

 

b) Ein unmittelbar zur Minderung städtischer Überwärmung nutzbares
    Konzept
9, sich der überall sprießenden, längst an das Stadtklima ange-
    passten neophytischen und einheimischen Baumschösslinge zu bedienen.

 

 

 

Gesundheit:  Luftbelastung in Stuttgart.
                           Wirkungen, Biomonitoring & Maßnahmen.

 

Was weiss ChatGPT über den mittleren (Jahres)Stickoxidgrenzwert von 40µg/m³, der als 'Vorsorgewert' unkritische Luftqualität bedeutet?

 

Unbelastetes Wasser: Eine begrenzte Ressource - überall.
                                             Parkseen Stuttgart.

 

Was weiß ChatGPT über die Belastung der Stuttgarter Parkseen

und das sie umgebende Trinkwasserschutzgebiet?

 

Klimawandel: Ökologische Phänomene und Prinzipien nutzen.
                             Klima-Innovationsräte und die ungeliebten Bäume.

 

Wie schätzt ChatGPT Nichtstun, und damit das Zulassen spontaner neophytischer Gehölze als Klimawandel-Anpassung in Stuttgart ein?

 

 

 

Das etablierte Monitoring der drei Handlungsfelder
 

  • begleitet und belegt eine nachhaltige Entwicklung & entlarvt Pseudomaßnahmen
  • ist für Stuttgarter Verhältnisse völlig ungewöhnlich, da Nachweise erbracht werden
  • ist effizient, und die Größenordnung - Wirkungen abzubilden und zu erzielen - stimmt
  • zu verstetigen/umzusetzen, erfordert einen Bruchteil der Summe, die allein jährlich
    für wirkungslose symbolische Maßnahmen (wohl auch weiterhin) ausgegeben wird

 

 

Nicht nur, dass man sich im "Land des Gehörtwerdens" in der Stadt Stuttgart in einer Enklave der seit langem Ertaubten befindet. Dass eine Landeshauptstadt Schaufenster nachhaltiger Transformation sein könnte und hierzu ein Wirkungs-monitoring des Wassereinzugsgebiets, der Grünflächen und Schadstoff-Immissionen Politik- und Verwaltungshandeln unterstützt und öffentlichkeitswirksam macht, geht auch an der Landespolitik völlig vorbei.

Permanente Neuinszenierung ersetzt Nachhaltigkeit. 
Dies funktioniert auch weiter-hin, da ökologische Probleme, selbst die vor der eigenen Haustüre, von der Öffent-lichkeit nicht wahrgenommen werden. U.a. auch, weil Verwaltungen & Bildungsein-richtungen nur ihren kleinen (immer gleichen) Zuständigkeitsbereich im Blick haben
und Umwelt als Querschnittsaufgabe schnell so komplex wird, dass bestehende Pro-bleme weder diagnostiziert noch durchdacht, weder 
kommuniziert noch gelöst wer-den.

 

Anders ist nicht zu verstehen,

 

1   Das Nachhaltigkeitsziel Nr. 2 „Kein Hunger“
    (Quellen nennen 1 - 2 Indikatoren)

   Es wird in Baden-Württemberg mit den Indikatoren „Anteil ökologsich bewirtschafteter Landwirtschaftsfläche
    (a)“ und „Vorzeitige Sterblichkeit (b)“ indizert, was sinnlos ist. Ob ökologisch oder konventionell bewirtschaf-
    tet, ist für die reine Nahrungsmittelversorgung (Hunger) einerlei und vorzeitig sterbende Baden-Württem-
    berger werden i.d.R. keine Hungersymptome aufweisen. Das Ziel ist für Deutschland längst erfüllt. Ökologisch
    bewirtschaftete Flächen nehmen aber zu, konventionell bewirtschaftete eher ab - ein positiver Trend voraus-
    zusehen.
    Gelingt es nicht, Nachhaltigkeitsziele ordentlich zu parametrisieren, sollte man besser auf ihre Darstellung
    verzichten, oder man widmet das Nachhaltigkeitsziel - etwa für Industriestaaten - um. Will man als Behörde
    politisch punkten, belässt man es bei diesem Unsinn.

 

   Das Nachhaltigkeitsziel Nr. 8 „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“
   (Quellen nennen 7! Indikatoren)
   Allein die Aggregation zweier Aspekte in einem Ziel, lässt hinsichtlich der Indikatoren und deren Beurteilung
   und Bewertung nichts Gutes (formaler Fehler) erwarten. Es wird i.d.R. nicht hinterfragt, ob Wirtschaftswachs-
   tum in einem hochindustrialisierten Land per se positiv in Bezug auf (globale!) Nachhaltigkeitsziele, aber auch
   das menschliche Dasein zu bewerten ist. Allein, ob der marktwirtschaftliche Zwang zu 'immer mehr' gleich-
   sinnig eine stetige Zunahme menschenwürdiger Arbeit generiert, sei in Frage gestellt.

 

   Das Nachhaltigkeitsziel Nr. 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“
   (Quellen nennen 2 - 3 Indikatoren)
   Das Ziel „Maßnahmen“ wird über die drei Indikatoren Treibhausgasemissionen, Temperaturentwicklung und
   Vegetationsentwicklung im Klimawandel in Baden-Württemberg abgefragt. Ist die Darstellung der Emission
   klimawirksamer Gase ein zielführender Indikator dafür, wie wirkungsvoll in Baden-Württemberg deren Ausstoß
   begegnet wird, führt die Bewertung der Temperaturentwicklung in Baden-Württemberg, das ja kein extrater-
   restrischer Körper ist, nicht wirklich weiter. Die Vegetationsentwicklung über die sog. Phänologie (jährlich
   wiederkehrende Vegetationsstadien) abzubilden, hilft ebenfalls nicht bei der Maßnahmen-Evaluation.
   Wer mag entscheiden, ob  ein verfrühtes Einsetzen der Apfelblüte nun gut oder schlecht ist, zumal eine frühere
   Apfelernte im Jahr ggf. positiv, die zunehmend häufigen Spätfrostschäden negativ zu bewerten sind.

 

   Ein schlüssiges ökologisches Monitoring von Relevanz, mit dessen Hilfe der Einfluss des Klimawandels von
   anderen wesentlichen Einflüssen, wie Luftbelastung, landwirtschaftliche Intensivierung bzw. der Nutzungs-
   historie sowie räumlicher Interaktion dargestellt werden kann, gibt es nicht. Zum Kern ökologischer Phäno-
   mene vorzudringen spielt weder für Politik, Gesellschaft noch Bildungssektor eine Rolle, während Indikatoren
   zur wirtschaftlichen Prosperität in Hülle und Fülle vorliegen. Die Etablierung eines ökologischen Monitoring im
   o.g. Sinne ist nicht trivial. Den Sachstand eines datenbasierten Umweltmonitorings findet man in einer Ver-
   öffentlichung der LUBW 2025.

 

   Zu ökologischen Aspekten gibt es - s. Grafik - vergleichsweise wenig und kaum aussagefähige Beiträge.
   Warum eigentlich? Siehe den aktuellen Bericht Lebenswertes Stuttgart - Die globale Agenda 2030.

 

2 Gewinnerin des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2021Die Teilnehmer des Wettbewerbs qualifizieren sich
   durch das Ausfüllen eines elektronischen Fragebogens. Die Methodik zielt dabei auf maximale Transparenz ab,
   hält den Bearbeitungsaufwand für die Bewerber überschaubar und soll der Komplexität des Nachhaltigkeits-
   managements in großen und kleinen Einheiten gerecht werden". Soviel von wikipedia zum DNP.
   Nach einer Studie der Universität Hohenheim (2018) liegt der DNP hinsichtlich Bekanntheit, Glaubwürdigkeit,
   Begehrlichkeit auf Platz 1.  2021 wurden u.a. auch Billie Eilish und Ursula von der Leyen mit dem DNP geehrt.
   Wenn jedes Jahr (irgend)eine weitere deutsche Großstadt den Preis erhält, sollte man damit auch bald durch 
   sein und man fängt wieder von vorne an.

 

3  Tradionelle Stuttgarter Praxis. Die Notwendigkeit, auf ökologischen Prinzipien beruhende Maßnahmen in der
    Stadt kontinuierlich und adaptiv umzusetzen, wurde noch nie ernsthaft erwogen.
    Dafür ein unerklärlicher Hang zu ökologischen Leuchtturmprojekten (100 Meter Mooswand, Vertikalbäume,
    Dachbäume, Atmosphärenfilter,  technische Seenbelüftung), deren Mittel besser eine Dauerstelle für eine
    Ökologin, um
Verwaltungs-Ressorts und dem Gemeinderat auf die Finger zu schauen, finanziert hätte.

    Nur, wer möchte einen solchen Job - kompetent, der Faktenlage verpflichtet, engagiert, angstfrei - 
    in Stuttgart machen? Vielleicht besser noch einige Nachhaltigkeitsbotschafter einstellen (Botschaften verk-
    ünden statt hinterfragen)?

   

    Die Bedeutung administrativer Hierarchien für das Stuttgarter Amt für Umweltschutz ist Geschichte.

    Das Amt wirke heute etwas unnahbar", wie der neueste Amtsleiter bemerkt (Stgt. Nachrichten 27.4.2023).

    Eine über mehrere Jahrzehnte andauernde Entwicklung bis zu dieser lapidaren Feststellung ist kein Zufall

    (Naturschutzverwaltung im 21. Jahrhundert).
    
    

4  Immer anregend! Bis die Lieder verklungen, Denkmäler abgebaut (S-21-Denkmal; Peter Lenk), Wildnis

   zurechtgestutzt (Sanctuarium; Herman de Vries), Bilder & Transparente abgehängt sind.
   Eher Teil des Stuttgarter Kulturbetriebs in der Form permanenter (Neu)Inszenierung,
 als ein Beitrag zu
   bleibenden Nachhaltigkeitsstrukturen.

 

5  Lohrberg, F. (2002):Die ökologische Stadt - eine Absurdität. Landschaftsplanung.NET. 1- 3.

    Reuter, U. & R. Kapp (2019): Studie zur Umsetzung von kommunalen Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen

   in der Stadt Stuttgart. 42 S..
   Die Unterscheidung zwischen Zielerreichung im technischem Umweltschutz (Bsp.: Unterschreitung des EU-
    Grenzwertes von 40µg/m³ um 1 µg/m³) und einem echten Umweltverständnis (Bsp.: Die Bedeutung eines
    Jahresmittelwerts von 39 µg/m³  auf die Lebewelt - Menschen eingeschlossen) ist tatsächlich nicht Aufgabe
    von Politik, oder gar Verwaltungsbehörden, aber die der zahlreichen Bildungseinrichtungen.

 

6  WWWW: Waswünschenswertwäre. Insgesamt 100 Verbesserungsvorschläge, u.a. für  Umweltbeobachtung/
                 Monitoring liegen auf dem Tisch.
                 Ist Stuttgart ein Sonderfall, d.h. als dauerhaft im Ausnahmezustand befindlich, von solchen
                 Ideen zu verschonen? Aber: Ist Stuttgart nicht irgendwie auch the Länd?

 

7  Medien sind hier leider nachgeordnet, da sie bei diesen Inhalten weder eigene Themenschwerpunkte setzen,
   noch hinreichend qualifizierten Fachjournalismus aufbieten. So lange die medial präsenten Naturwissen-
   schaftlerinnen in Deutschland an einer Hand abzählbar sind, lauscht die breite Öffentlichkeit in eine mediale
   Echokammer
(des Schreckens).

 

8  Limnoterra dürfen, wie jedem Planungsbüro, bei regulärer Tätigkeit gerne ökonomische Motive unterstellt
    werden. Die Bearbeitung der hier aufgeführten Themen erfolgt hingegen ausschließlich auf private Kosten. 
    Interessenskonflikte - etwa bei Abweichung von Vorstellungen des Auftraggebers, werden so ausgeschlossen.
    Nur dadurch ist  Unabhängigkeit gewährleistet. 
    Hier getroffene Aussagen können  somit nur sachinhaltlich kritisiert werden, was bislang vonseiten keiner 
    Fachinstanz geschehen ist. Verständlich,
da in diesem Fall Entscheidungsstrukturen gründlich hinterfragt 
    werden müssten. Es scheint unmöglich, dass Behörden, einmal getroffene Entscheidungen zur Parametri- 
    sierung von Nachhaltigkeitsindikatoren über den Haufen werfen.

    

Projekt-Highlights - eine Kombi-nation aus Ahnungslosigkeit & Über-treibungen Trump'schen Ausmaßes.

   Viele Aussagen der in Eigenregie der Stadt Stuttgart geförderten Klima-
   Innovations-Projekte erinnern stark, an die nachweislich unsinnigen von
    City-Tree-Unternehmern zur Verkaufsförderung verbreiteten.

 

   

   Ecotrees (unterstützen soziale Integration), Tiny-Forests (40mal höheres
   CO2-Bindungsvermögen als Wald), oder eine wilde Klimawand (die 5000
   Pfllanzenarten beherbergen soll, wo auf der gesamten Stuttgarter Ge-
   markung von über 200 km2 gerade einmal 1485 höhere Pflanzen nach-
   gewiesen wurden).




   Stuttgart wäre gut beraten, finanziell nicht involvierte Hochschul-Professorinnen - statt internationaler sich von
   Projekt zu Projekt hangelnder Naturschutzorganisationen und Evaluierungsunternehmen - aufzutun.
   Persönlichkeiten die mit ihrer Expertise und ihrem Namen bürgen. 
   Man wünscht sich angesichts so viel Beliebigkeit nach bestem Wissen und Gewissen geprüfte behördliche Aus-
   sagen, die wenigstens noch ein Interesse am Adressaten/Menschen/Wähler/Steuerzahler erkennen lassen.
   Marketing-Firlefanz und Prozessevaluation - wie Geld ausgegeben wird & wie zufrieden alle sind in % - ist auf
   Dauer einfach zu öde. 

 

   Alarmierend ist nicht so sehr, dass Steuergelder in so viele fragwürdige Projekte und deren Marke-
   ting fließen, sondern vielmehr, dass offenbar wichtige Kontrollgremien der Stadt erodiert sind.
   Klimaanpassung zu vermarkten ist nicht verboten, doch zeugen die oben beschriebenen Beispie-
   le von fehlendem Respekt vor der eigenen Tätigkeit. Mittlerweile ist es so, dass das Stuttgarter
   Umwelt-Marketing die eigentliche Umwelt-Administration medial nicht nur überlagert, sondern
   laufend fachlich diskreditiert. Auch so lässt sich Umweltschutz marginalisieren.


   Respekt genüber einer intelligenten, offenen und selbstbewussten demokratischen Stadtgesell-
   schaft scheint bei Marketing-Agenturen kaum entwickelt, glaubt man die Menschen mit groß-
   sprecherischen Werbebotschaften einlullen  zu können.
   

9  Stuttgart hat einen Klimainnovationsrat, einen Klimainnovationsfonds und organisiert Klimakampagnen.
    

    Normalerweise ist Innovation das Ergebinis eines sozialen Urteils, das a posteriori gefällt wird (Göbl 2019).
    In Stuttgart wird Innovation hingegen vorweg von einem Beirat erlassen.
    Bei dem in Eu
ropa mit 20 Millionen Euro (jährlich!) größten kommunalen Innovationsfonds - in Stuttgart re-
    det man viel über Geld, nie über erstarrte Strukturen - sind Privatpersonen, freiberuflich Tätige und andere
    Einzelunternehmende nicht antragsberechtigt, dafür Firmen, Internationale Naturschutzorganisationen, Fan-
    tasiestartups und Universitäten.
    Ob deren Aktivitäten in den letzten 40
 Jahren in irgendeinem Umweltbezug zu Stuttgart gestanden haben ist
    völlig irrelevant. Das Problem der Nicht-Kenntnis Stuttgarter Gegebenheiten merkt man daher nur allzu deut-
    lich. 

 

   Das hochkarätig besetzte siebenköpfige Expertinnen- und Auswahlgremium (Klimainnovation), deckt thema-
    tisch Stadtplanung/Vulnerabilitätseinschätzung, Mobilität, Immobilien, Digitales (mehrfach), Energietechnik
    sowie Nachhaltigkeitserfahrung ab. Ökologinnen sind keine vertreten, da Techniker, Immobilienexperten und
    Blogger ökologische Prinzipien ohnehin qualifiziert berücksichtigen. Zweifellos ist das Gremium hochkarätig,
    aber thematisch das kleine Spiegelbild der Stuttgarter Verwaltungsressorts. 
    

    Dieselbe Förderstruktur bei der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg, wo Privatpersonen nur in
    Form von Sachausgaben gefördert werden. Empfehlen Universitäten horizontal an Hauswände angeflanschte
    Bäumchen, gibt es 100% Projektförderung. So bleiben
 durch eine geschickte Kombination aus Zuwendung
    und Versagung b
ewährt-etablierte Strukturen und kostendämpfendes Ehrenamt bestehen. 

 

     Offenbar hat Stuttgart (s.o.) wenig Vertrauen in die eigene Strahlwirkung und Kompetenz. So bestimmt die
     internationale Natur
schutzorganisation The Nature Conservancy (TNC) mit, was mit dem Klimanovations-
     fonds geschieht. Gegen Kooperationen ist nichts einzuwenden, gegen das Stuttgart-Prinzip 'mauern bis nichts
     mehr geht und dann Verantwortung outsourcen' schon.

    Man hätte sich in Stuttgart, der zukünftig heißesten Großstadt Deutschlands, die Öffentlichkeitsstrategien
     international agierender Naturschutzorganisationen und deren Adaptation an die lokalen Verhältnisse in
     den letzten 40 Jahren durchaus zu eigen machen können. 

 

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