Die Artendiversität von Blütenpflanzen, Moosen, Flechten & Gehäuseschnecken zeigt völlig unterschiedliche gegenläu-
fige - Muster.
Eine Trockenmauer wird erst dann zum Sonderstandort, mit einer klar von der Umgebung (Weinberg, Wiese) abge-
grenzten Vegetation, wenn sie keine Ressourcen (z. B. durch Übererdung) für ubiquitäre Arten bereitstellt.
Die Bepflanzung mit Hauswurz, Blaukissen-Hybriden und Felsen-Steinkraut u.v.a.m. erhöht die Artenvielfalt einer Trockenmauer nicht sonderlich, ist aber schön anzusehen. „Trockenmauern“ aus Kunststeinen, sehr großen Steinen sowie Gabionen werden im Rahmen der Biotopkartierung nicht als gesetzlich geschützter Biotop erfasst. Sie weisen eine deutlich geringere (Mikro)Lebensraum-Vielfalt auf. Über lange Entwicklungszeiträume mag sich ihre Lebensraum-Eignung verbessern.
Artenreiche Mauern
Die Artenvielfalt an und auf Mauern hängt nicht zuletzt an den Moosen und Flechten, die sich an diesem Sonder-
standort ausgesprochen wohl fühlen.
Dies setzt voraus, die Mauern werden von Kletterpflanzen freigehalten und die Arten erhalten die Chance, sich über Jahrzehnte (Jahrhunderte) zu entwick-eln und auszubreiten.
Einmal Sandstrahlen löscht eine u.U. hunderte von Jahren alte Sukzessions-reihe einfach aus. Nicht nur an Kirchen-mauern ist ein solches Vorgehen schwer-lich nachvollziehbar, zumal Wurzeln der Kleinfarne (im Gegensatz zu Efeu) kein sekundäres Dickenwachstum aufweisen und daher Mauern nicht sprengen.
Moose und Flechten, die keine Wurzeln haben, natürlich ebensowenig.