Die Aussaat züchterisch bearbeiteter (gefüllte, rosa, weisse Kornblumen - untere Bilderreihe) und nicht heimischer (Potentielle Neophyten) Ackerwildkräuter in der Feldflur ("Allzweck-Waffe Exotik-Blühstreifen"²), macht unser gestörtes Verhältnis gegenüber natürlichen Prozessen einmal mehr deutlich.
Auch die Weitergabe von Wildblumenmischungen (Info z.B. Botanik Bochum), die nach Überprüfung gerade einmal 15% (nur wenige
Saatgut-Produktionsfirmen sind
hier auszunehmen) heimische Arten enthalten, ist gut gemeint, hat aber nichts mit Nachhaltigkeit oder gar Förderung der Artenvielfalt zu tun.
Nach der Blühexplosion im ersten Jahr (s.o) verkommen die von öffentlichen Stellen finanzierten Maßnahmen zum Erhalt der Blüten, Schmetterlings- und Bienenvielfalt in Kultur- und Stadland-schaft zu Borstenhirsen (Neophyt) -Gänsefuß-Brachen.
Hiefür wurde beispielsweise recht artenreiches Grünland umgebrochen. Wo echte Arten-Potentiale dieser Land-schaft liegen, wird im Maßnahmen-Taumel weder gesehen, noch nach-gefragt.
Man sollte sich an exotischen Arten im eigenen Garten erfreuen.
Es wird eine Auswahl von über fünfzig heimischen Ackerwildkräutern gezeigt. Arten die ko-evolutiv an die Bewirtschaftung unsere Feldfrüchte (Getreide, Rüben, Kartoff-eln, Mais....) angepasst sind...und effizient weggespritzt werden. Als Konkurrenten der angebauten Kultursorten, ist dies aus Sicht des Landwirts bis zu einem gewissen Maß verständlich.
Die von standörtlichen Gegebenheiten und historischer Kontinuität zunehmend ent-koppelte Landbewirtschaftung, wird das über Jahrhunderte gewachsene artenreiche Bauernland Deutschland noch weiter marginalisieren
- dies geschieht durch Nutzungsintensivierung & - aufgabe und ist
nur mittelbar eine Frage von Tierhaltung und/oder Pflanzenbau -
und unsere real-sinnliche Erfahrungswelt weiter
abstumpfen.
Ein besonderes Ackerwildgras ist die Dicke Trespe (Bromus grossus).
Sie zählt zu den Arten von gemeinschaf-
tlichem (Europäische Union) Interesse und genießt daher besonderen Schutz.
Nur in wenigen Bundesländern ist ihr Vorkommen belegt. Ihr Schwerpunkt-Vorkommen liegt in Baden-Württemberg.
Ihr Erhaltungszustand ist nach FFH-Bericht (2019) schlecht.
1
U. Hampicke (2006). BfN-Skripten Nr. 179.
„In der mitteleuropäischen Kulturlandschaft wirken seit Jahrzehnten die schärfsten Leistungsanreize, ja Leistungszwänge, gegen den Naturschutz. Die ökonomischen Rahmenbedingungen zwingen
insbesonde-re den Landwirt zu Intensivierung, Rationalisierung und betrieblichem Wachstum; sie zwingen ihn unab-lässig dazu, die Rücksichtnahme auf die Artenvielfalt hintanzustellen. Jedes Kilogramm
erzeugten Wei-zens wird ihm bezahlt. Jede Kornblume hingegen senkt den Ertrag und erhöht den Aufwand – also wird sie bekämpft. Es verdient Erwähnung, dass diese Akteure in der Landschaft nie zu den
(...) Gewinnern der Ellenbogengesellschaft gehören, sondern oftmals um ihre wirtschaftliche Existenz kämpfen.“
2
Vergleichen Sie. Welche der hier gezeigten Arten finden sich in einem angelegten (Acker)Blühstreifen?